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Nachruf auf Herrn Univ. Prof. Dr. Herbert Hönigsmann

Als Arzt und Wissenschaftler hat der langjährige Ehrenvorsitzende unserer Arbeitsgruppe für Photomedizin der ÖGDV, Herr Univ. Prof. Dr. Herbert Hönigsmann, alles geschafft, was in einer akademischen Laufbahn erreichbar ist.                      Sein Curriculum und seine Verdienste wurden bereits und werden noch in diversen Nachrufen gepriesen. 


Als sein Schüler, dessen eigenen Werdegang Professor Hönigsmann begleitete und förderte, möchte ich einen sehr persönlichen Nachruf bringen, welcher aber einen Blick auf den Menschen Herbert Hönigsmann ermöglicht, wie ich ihn erlebte und sehe. 


Herbert Hönigsmann war ein Pionier der Photobiologie, der tatkräftig mitwirkte, als sich die österreichische Dermatologie in Innsbruck und Wien einen Fensterplatz in der internationalen, wissenschaftlichen Gemeinschaft erarbeitete. Die (Re-) Etablierung der Photo- und Photochemotherapie zur Behandlung entzündlicher Hautkrankheiten löste eine Revolution in der dermatologischen Praxis aus. Endlich konnten auch schwere Formen von Psoriasis und Neurodermitis, um nur zwei dieser Dermatosen zu nennen, wirksam behandelt werden.  Erst die Einführung der Biologika in den 2000 er Jahren sollte diese Ära ablösen. Mit seinem klinischen und wissenschaftlichen Wirken auf diesem Gebiet, gebührt Professor Hönigsmann ein unverrückbarer Platz in der österreichischen Photodermatologie und Photomedizin. 


Professor Hönigsmann war Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher internationaler und nationaler dermatologischer Gesellschaften, im Board zahlreicher Fachjournale und in diversen offiziellen Funktionen im Zusammenhang mit dem Thema Licht und Haut tätig. Was ich aber immer bewunderte, war sein Netzwerk aus kompetenten und liebenswürdigen Menschen, welche nicht nur Fachkolleg:innen, sondern ihm auch in Freundschaft verbunden waren. Ich erinnere mich sehr gut daran, wie herzlich die Begegnungen mit Frederick Urbach, dem Altmeister der Photomedizin mit Wiener Wurzeln, waren, wenn dieser Herbert Hönigsmann an der Wiener Hautklinik besuchte. Das lag wohl an Professor Hönigsmanns freundlicher, unaufdringlicher Art, mit der er den Kolleg:innen in den Pausengesprächen der Tagungen und Kongresse entgegen kam. Auch ich verdanke meine gute wissenschaftliche Beziehung zur Grazer Hautklinik einem dieser fröhlichen Ausklänge harter Kongresstage bei spicy Peanuts and Beer.


Er war Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und hat dadurch seine Mitarbeiter:innen angeregt, selbst die Feder in die Hand zu nehmen, um die eigenen Forschungsergebnisse zu publizieren. Manchmal hätte man sich hier mehr väterliche Strenge gewünscht. Druck auszuüben war aber nicht sein Stil. Er ließ vielmehr gewähren und begleitete wohlwollend die aufkeimenden Pflänzchen der akademischen Laufbahnen seiner Schüler:innen, zu denen auch ich gehören durfte. Ein „tadellos“ aus seinem Mund für eine erfolgreiche Arbeit war eine hohe Auszeichnung, ein „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“ kam einer Sternstunde gleich. So kamen in seiner Abteilung für Spezielle Dermatologie und Umweltdermatosen interdisziplinäre Projekte jenseits des dermatologischen Mainstreams zustande. Dafür bin ich Herbert Hönigsmann persönlich sehr, sehr dankbar.


Eine Gepflogenheit von Professor Hönigsmann darf nicht unerwähnt bleiben, beschreibt sie doch seine offenherzige Amtsführung am allerbesten. Die Tür zu seinem Dienstzimmer – ob in seiner Funktion als 1. Oberarzt der I. Universitätsklinik für Dermatologie, als Leiter der Abteilung für Spezielle Dermatologie und Umweltdermatosen, oder später als OEL – war (physisch und psychologisch) immer offen. Brannte der Hut, konnte man gleich eintreten oder erhielt maximal ein „Du, ich kann im Augenblick nicht, in einer halben Stunde…“, um das Problem mit ihm zu besprechen.
Konflikte waren ihm ein Gräuel. Weder durch erhobenen Zeigefinger noch durch erhobene Stimme, sondern durch Gespräche versuchte er die Wogen zu glätten, wo auch Bereitschaft dazu bestand.

Ein guter Chef, ein gutes Vorbild, als Arzt, als Mensch!


Harald Maier


Als Arbeitsgruppe für Photomedizin der ÖGDV verlieren wir mit dem Ableben unseres Ehrenvorsitzenden, Herrn Univ. Prof. Dr. Herbert Hönigsmann (26.März 1943, in Wien – 21.August 2023, in Wien), einen wertvollen und hochverdienten Wegbereiter unseres Fachgebiets. Es ist uns jedoch ein Trost, dass Professor Hönigsmann ein erfülltes Berufsleben beschieden war, und die Arbeitsgruppe dem von ihm eingeschlagenen Weg weiter folgen wird.


Univ. Prof. Dr. Harald Maier, Schriftführer        Univ. Prof.in Dr.in Angelika Hofer, Vorsitzende

Für die Arbeitsgruppe

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