Josef-Maria-Eder Preis der AG Photomedizin der ÖGDV
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1922 – 2022 Ein Jahrhundert Sonnenschutzmittel in Österreich
Sponsorin: Fa. La Roche Posay, Österreich
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von Harald Maier, Wien
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Bei der Recherche zum Bulletin „Sonnenschutz“ der ÖADF 2021 in Salzburg stieß ich auf eine historische fotografische Aufnahme über die Schutzwirkung von Sonnenschutzmitteln. Diese zeigt den Rücken eines jungen Mannes mit einem schweren Sonnenbrand. (Abb. 1) Nur die Hautareale, welche den Schriftzug „AN-TILUX“ tragen, blieben verschont. Das s/w Photo wird, zusammen mit brillianten Röntgenaufnahmen von Fisch- und Amphibienskeletten, in der Fotosammlung der ALBERTINA aufbewahrt. Urheber dieser Aufnahmen ist Josef Maria Eder, Absolvent der Universität Wien sowie der Wiener Technischen Hochschule. Der in Krems a.d. Donau 1855 geborene und 1944 in Kitzbühel verstorbene Photochemiker Eder war, u.a., von 1902 bis 1925 o. Professor für Photochemie an der Technischen Hochschule in Wien und gilt als einer der Wegbereiter der analogen Photographie. (1) Zusammen mit dem Radiologen Prof. Leopold Freund (geboren 1868 in Miskovice, verstorben 1943 im Exil in Brüssel) (2) publizierte er 1922 in der Wiener Klinischen Wochenschrift einen Aufsatz über die Wirkung eines neuen Sonnenschutzmittels. (3) In diesem Artikel präsentieren die beiden Autoren, neben dem eindrucksvollen Foto und der dazu gehörigen Fallbeschreibung, die Fallberichte von 2 weiteren Patientinnen als klinische Evidenz für die Wirkung des Lichtschutzmittels Antilux. Darüber hinaus umfasst der Beitrag auch eine umfangreiche Spektralanalyse zu dessen Filterwirkung.
Während Josef Maria Eder sich mit dem optischen Equipment des Versuches auseinandersetzte (Quecksilber Oxalat Photometer), steuerte Leopold Freund seine Expertise auf dem Gebiet der Interaktion von (elektromagnetischer) Strahlung mit biologischem Gewebe bei. Freund gilt als Begründer der medizinischen Radiologie und der Röntgen Therapie. In seiner reichen Bibliografie finden sich auch einige bedeutende Arbeiten zu dermatologischen Themen. Sein besonderes Interesse galt dabei den Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf die Haut.
Beide Forscher sind heute weitgehend vergessen, obwohl der Fortschritt der Fotografie ohne Eders Werk nicht denkbar wäre und Freund 1909 sogar als österreichischer Kandidat für den Nobelpreis für Medizin vorgeschlagen wurde. (4)
Die AG Photomedizin der ÖGDV ehrt die beiden Pioniere durch den Josef-Maria-Eder Publikationspreis und will damit – ganz im Sinne von Eder und Freund - für junge Forscher:innen aus österreichischen Arbeitsgruppen einen Anreiz setzen, sich mit Themen auf den Gebieten Photoprotektion der Haut, Photophysiologie und Photopathologie der Haut wissenschaftlich zu befassen. Ich konnte die Firma La Roche Posay, Österreich, als Sponsorin für diesen jährlich ausgelobten Preis gewinnen. Eine mehrköpfige Fachjury wird alle, bis zum 30. Juni eines Jahres eingereichten Arbeiten bewerten. Besonders wichtig ist mir, dass nicht nur Orginalarbeiten, sondern auch qualitätvolle Diplomarbeiten bzw. Dissertationen Berücksichtigung finden. Die Preisverleihung selbst erfolgt im Rahmen der darauffolgenden Jahrestagung der ÖGDV.
Referenzen:
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1. ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 216
https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_E/Eder_Josef-Maria_1855_1944.xml Eder, Josef Maria
(biographien.ac.at) (abgerufen: 27.12.2022, 10:45 Uhr)
2. ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 4, 1956), S. 359 https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_F/Freund_Leopold_1868_1943.xml
Freund, Leopold (biographien.ac.at) (abgerufen: 27.12.2022, 09:15 Uhr)
3. Eder J M, Freund L. Ein neues Schutzmittel gegen Lichtschäden. Wi Kli Wo 1922; 32: 681 – 684.
4. Angetter D, Hansson N. Am Nobelpreis gescheitert Leopold Freund (1868 – 1943) – der Begründer der Radiotherapie. https://www.billrothhaus.at/images/Angetter_Verhinderte-Nobelpreistraeger_Teil-2_Freund.pdf
(billrothhaus.at) (abgerufen: 27.12.2022, 09:00 Uhr)